Fortbildung Tinnituszentrierte Musiktherapie TIM

Angaben zur Fortbildung Tinnituszentrierte Musiktherapie TIM

Ausbildungstermine 2024

25.01./26.01.2025                   22.02./23.02.2025             22.03./23.03.2025

Die Kurse werden online angeboten

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Schon jetzt zeigt sich immer mehr, dass die auditiven Therapien bei Tinnitus zur Therapie der Zukunft werden. Qualifizierte Fachkräfte sind aber bisher noch recht selten. So wird z.B. die Hörtherapie zum Teil unvollständig und von Hilfspersonal durchgeführt. Die Auswahl von Musik wird eher wahllos getroffen. Mangels fundierter Kenntnis zur Wirkung von Musik-Parametern greift man auf „Lieblingsstücke“ des Patienten zurück. Trainings auf CD werden häufig als „Therapie“ bezeichnet, im weiteren Verlauf wird der Patient mit seinem Training aber allein gelassen.

Die Tinnituszentrierte Musiktherapie TIM bietet Therapeuten und Musiktherapeuten in der Tinnitus-Arbeit die Möglichkeit, als Fachkraft mit therapeutischer, theoretischer und medizinischer Ausbildung eine hochqualifizierte Anlaufstelle für Tinnituspatienten und HNO-Ärzte zu werden. Wer als bereits zertifizierter Musiktherapeut auch noch die Ausbildung zum zertfizierten Tinnitustherapeuten abschließt, hat sehr gute Voraussetzungen, sich bei Tinnituszentren anzuschließen oder sich selbständig zu machen.

Konzept

Die Fortbildung ist von der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft akkreditiert, es werden insgesamt 45 Fortbildungspunkte für alle 3 Kurse gegeben. Für das Ausbildungskonzept – von Dr. Annette Cramer entwickelt – war der HNO-Arzt und Tinnitus-Spezialist Dr. med. Eberard Biesinger beratend tätig. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Fachartikel zum Thema Tinnitus und unterstützt die Musiktherapie bei Tinnitus. Zugleich ist er Berater zahl- reicher wissenschaftlicher Institutionen sowie Präsident der „EUTI“ (European Federation of Tinnitus-Associations).

Die musiktherapeutische Fortbildung findet in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Tinnitus-Liga (DTL) statt. Nach Abschluss aller 3 Kurse gehört der Musiktherapeut zu den „qualifizierten“ Musiktherapeuten bei Tinnitus. Es besteht die Möglichkeit, sich zusätzlich freiwillig zertifizieren zu lassen. Mit der Zertifizierung wird der Musiktherapeut in einer Liste erscheinen, die bei der DTL, der DMtG und den Organen der HNO-Medizin ausgelegt wird. Voraussetzung ist neben der Fortbildung in allen 3 Kursen die Zertifizierung bei der DMtG, die Präsentation eines Falles mit Einzelsupersivision und eine abschließende Vorstellung des Musiktherapeuten bei einer Tinnitus-Selbsthilfegruppe vor Ort. Dort wird der Musiktherapeut abschließend beurteilt.

Zeitlicher Ablauf

Die Fortbildung findet an 3 Wochenenden statt, die aufeinander aufbauen. Alle 3 Kurse werden 3-4-mal im Jahr angeboten, und zwar von Frau Dr. Annette Cramer, Frau Elisabeth Schmitt im Rhein-Main-Gebiet (Weiler) und Frau Anette Mahlberg und Herrn Burak Kabel im süddeutschen Raum (Erlangen), sowie von Herrn Manfred Brauns im norddeutschen Raum. Während der Fortbildung ist es möglich, die Kurse bei verschiedenen AusbilderInnen zu belegen, die Inhalte sind überall gleich. Die Kurse finden zu den Ausbildungsterminen jeweils samstags von 10:00 – 19:00 und sonntags von 10:00 bis 16:00 statt, zum Teil auch an Wochentagen zur selben Uhrzeit. 

Kosten

Jedes Wochenende kostet € 390,00. Die Anmeldebedingungen erhalten Sie mit einem Anmeldeformular. Empfehlenswert ist außerdem eine spezielle Software zum Ermitteln des Tinnitusprofils und zum Zusammenstellen individueller Tinnitus-Trainings. Diese Software kostet € 150,00. Enthalten sind 15 Naturgeräusche und 5 lizenz- und gemafreie Musikstücke, die bearbeitet und als Training weiterverkauft werden können.

Vertiefungstage

Ein bis zwei Mal im Jahr finden Vertiefungstage bzw. Supervisionen statt, die den Teilneh- mern Gelegenheit geben, sich auszutauschen, Antwort auf Fragen zu bekommen und sich über den neusten aktuellen Stand auditiver Therapien zu informieren. Auch diese Vertie- fungstage sind akkreditiert und werden mit 9 Fortbildungspunkten anerkannt.

Wissenschaftlichkeit

Die Tinnituszentrierte Musiktherapie wurde als erster musiktherapeutischer Ansatz in Euro- pa von 1997-2000 an der HNO-Klinik Dr. Gaertner entwickelt, in die jährlich etwa 800 Tinnituspatienten kommen. In einer 300-seitigen Doktorarbeit zu dem Thema (Universität Köln) wurden die Ergebnisse veröffentlicht (Cramer, A.: Grundlagen und Möglichkeiten der Musik- und Klangtherapie als Behandlungsmaßnahme bei Tinnitus). Es hat sich herausgestellt, dass diese Methode ein sehr erfolgreicher und vielversprechender Ansatz bei der Therapie des Tinnitus sein kann. Neurologische Studien haben die Wirksamkeit zur rezeptiven Musiktherapie und zum Singen bei Tinnitus abgerundet (Kölsch, Krick):

Die Tinnituszentrierte Musiktherapie TIM 1

Basiskurs – die Arbeit mit Akutpatienten

Bei der Wahrnehmung des Tinnitus werden dieselben Systeme aktiv wie bei der generellen Verarbeitung auditiver Reize. Dieser Wahrnehmungsprozeß wird in der tinnituszentrierten Musiktherapie (TiM) genutzt. Der Patient lernt, sich aktiv auditiv nach außen zu wenden, um die Umprogrammierung der zentralen Hörbahn einzuleiten. Darüber hinaus kann er mit einem neuen Hörverhalten eigene Bewältigungsstrategien entwickeln.

Die TIM wird bereits seit mehr als 10 Jahren erfolgreich angewendet. Mit ihren 5 Elementen Hörberatung und Hörhygiene, Hörtherapie, musiktherapeutische Tiefenentspannung , sensorisch integrative Musiktherapie und individuelle musiktherapeutische Trainingsverfahren ist die TiM zu einem wichtigen Baustein in der Therapie des Tinnitus mit und ohne Hörstörungen geworden. Sie ist sowohl beim akuten, als auch bei länger andauerndem (persistierendem) Tinnitus wirksam.

Inhalte des Basiskurs u.a.:

  • Basiswissen und Klassifikation des Tinnitus
  • Hörstörungen/ Sekundärsymptomatiken
  • Erstellen und Lesen von Audiogrammen
  • Psychodynamik des Tinnituspatienten
  • Patientenstatus/Erstkontakt – Einführung ins Counselling
  • Das Patientenprotokoll für den Musiktherapeuten (mit Tinnitus-Profil und Profil der subjektiven Lebensqualität nach dem Lebensqualitäts-Test der WHO – „WHOQOL“)
  • Einführung in die Hörberatung und Hörhygiene
  • Soforthilfemaßnahmen aus musiktherapeutischer Sicht: Defokussieren, Trainieren der inneren Ohrmuskeln, Förderung der auditiven Wahrnehmung, Habituationstechniken
  • Das musikalische Netzwerk
  • Einführung in die Hörtherapie

Die Tinnituszentrierte Musiktherapie TIM 2

Aufbaukurs – Arbeit mit Patienten, die unter persistierendem Tinnitus leiden

An diesem Wochenende werden weitere praktische Übungen und Techniken aus der TiM für die den länger andauernden (persisitierenden) Tinnitus vorgestellt.

Die Inhalte u.a.:

  • Maßnahmen bei persisitierendem Tinnitus
  • Sekundärsymptomatik Hyperakusis, Schwindel, Morbus Mèniere
  • Differentialdiagnose Hyperakusis/Recruitment/Phonophobie
  • Körperstatus: HWS und Kiefergelenk
  • Das Für und Wider von Maskern und Noisern
  • Neues aus der Tinnitusforschung
  • Musiktherapeutische Maßnahmen: Die Hörtherapie, die sensorisch-integrative Musiktherapie (der Effekt der vibro-akustischen Musiktherapie – VAM), musiktherapeutische Tiefenentspannung, musiktherapeutische Desensibilisierung bei Hyperakusis, Verhaltenstechniken bei Phonophobie
  • Zunge, Kehlkopf und Kiefergelenk – Zusammenhänge zum Tinnitus erkennen und lösen
  • Der schwingende Kopf. Sing- und Summübungen
  • Fallbeispiele

Die Tinnituszentrierte Musiktherapie TIM 3

Aufbaukurs – das musikalische Rezept für den Patienten

Die rezeptive Musiktherapie ist bei der Arbeit mit Tinnitus-Patienten besonders gefragt. Viele Patienten wünschen sich Ihre ganz persönliche Musik, damit sie auch zu Hause die auditive Wahrnehmung trainieren oder sich entspannen können. In diesem Seminar sollen alle Möglichkeiten eines individuellen Trainings in Form von CDs vorgestellt werden.

Die Seminar-Teilnehmer erhalten kostenlos eine Musik-Bearbeitungs-Software, mit der auf einfachem Weg individuelle CDs hergestellt und gebrannt werden.

Anhand von Patientendaten wird gezeigt, wie individuelle Merkmale in der CD-Bearbeitung umgesetzt werden. Dabei werden Tinnitus-Frequenz, Audiogramm, spezielle Hörstörungen wie Hyperakusis oder Presbyakusis und natürlich persönliche musikalische Vorlieben des Patienten berücksichtigt. Gemeinsam werden auf dieser Grundlage Musik und Geräusche bearbeitet, verändert und zusammengeschnitten. Auch Hörspaziergänge werden hergestellt.

Die Themen im Einzelnen:

  • Übersicht über auditive Tinnitus-Trainings
  • Einführung in die genaue Tinnitus-Analyse
  • Einführung in die Zusammenstellung der individuellen Musik-Trainings auf CDs unter Berücksichtigung der persönlichen Vorlieben des Patienten, der Tinnitusfrequenz, der Hörminderung und des Audiogramms
  • Hörtraining auf CD zur Förderung der auditiven Wahrnehmung
  • Musik zur Tiefenentspannung auf CD
  • Musik zur Defokussierung und Habituation auf CD